DMB Rezensionen
DEATHRONATION | JOHNSTON | KNŒD | NEUE DEUTSCHE STUBENMUSI | NIGHTCHAINS | SCHATTENSPIEL STAHLPLANET | STURMKIND | TOTAL HATE Rezensionen von 'Exorchrism'
NECROWEB.DE, Februar 2012 Gerade im Sektor des sogenannten Old School Death Metal sprießen seit geraumer Zeit zahlreiche Bands empor. Eine davon ist Deathronation aus Nürnberg, die uns mit "Exorchrism" amtlich entgegen donnert und fünf Schädelspalter und ein Outro im Gepäck parat hält. Die Burschen verzieren ihre Stücke dabei immer wieder mit diversen Gitarrensoli und verstehen es ebenso, gelegentlich ordentlich loszuknüppeln. Gut so, sind doch dies jene Momente, die wirksam zu fruchten vermögen. Aber man scheut sich genauso wenig, ein paar groovige Parts bereitzuhalten, während sich der leicht kehlige Gesang gut einpasst. Was zudem gesagt sein will, ist, dass sich Deathronation keinesfalls an die skandinavische Szene anbiedern, sondern vielmehr recht eigen klingen. Rein stilistisch sind amerikanische Einflüsse erkennbar, weshalb ich dieses Werk eher im Underground ansiedeln würde. Stellenweise kommen einem da Prügelcombos wie Disastrous Murmur, Acrostichon oder Immolation in den Sinn, was aber natürlich nur als grobe Ausrichtung gewertet werden kann. Insgesamt gesehen ist "Exochrism" ein Album, das recht ordentlich knallt und Anhänger der alten Schule sicherlich glücklich machen dürfte. Dennoch könnten die Artikulierung und auch der Sound ruhig druckvoller an den Mann gebracht werden, und was mir schmerzlich fehlt, sind richtige Achtungsmomente, die herausstechen, hängen bleiben und einem die Birne vom Schädel schrauben. Inwieweit man dies bei Deathronation umsetzen wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist aber, dass die Band rauen Todesblei fabriziert, der geradlinig auf den Punkt kommt und voll in die Fresse zielt. Wer also keine wirklichen Verspieltheiten oder Weichmacherprodukte in Form von Tastengeklimper braucht, der sollte sich dieses Brett ruhig zur Brust nehmen, welches lediglich am Ende mit dem ruhigen, akustischen "Mental Ossuary Of Mine" verschnaufen lässt und allgemein noch so einiges an Luft nach oben hat. Crossfire-Metal.de, August 2012 Deathronation aus Nürnberg sind mir schon seit einigen Jahren ein Begriff. 2010 spielte ich mit meiner Band Black Horizonz zwei Gigs mit Total Hate in Kamen und Nürnberg. Und irgendeiner von denen spielte wohl einer bei Deathronation. Das erste Demo der Band, "A Soil Forsaken", konnte ich bei dem Gig in Nürnberg auch am Stand erwerben. Und es hat mir sehr gut gefallen. Das zweite Demo "Exorchrism", das es auch auf CD gibt, ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Macht aber nix! Denn Iron Bonehead haben sich entschlossen, beide Demos auf dieser LP hier unters Volk zu bringen. Dazu gibt es noch einen Bonustrack und ein Poster als Bonus. Sammlerherz, was willst DU mehr? Die Musik ist räudig, teils thrashig gespielt. Die Mucke ist totaler Underground. Und trotz der Räudigekeit ist die Produktion gut und druckvoll. Dass die Nürnberger der breiten Masse nicht gefallen wollen, ist nicht von der Hand zu weisen. Dieser Release ist ausschließlich für Black Metaller der alten Schule bestimmt. Einen Stilbruch zwischen beiden Demos gibt es auch nicht zu verzeichnen, so dass hier wirklich im grünen Bereich ist. Zuschlagen! Note: 9 von 10 Punkten ANCIENTSPIRIT.DE, September 2012 Ein fies-düsteres Teil haben die Franken DEATHRONATION mit ihrer zweiten Veröffentlichung nach dem ersten Demo "A Soil Forsaken..." uns hier um die Öhrchen gehauen. Schwer beeinflusst von Klassikerfromationen wie POSSESSED, SADISTIC INTENT, DEATH, IMMOLATION, aber gerade auch in den schleppenden Parts von MORBID ANGEL und ASPHYX, wird es auf "Exorchrism" fünf Songs lange rabenschwarz. Raserei trifft auf schweres, zum Teil mit subtiler Melodik unterlegtes, heftig drückendes Midtempo mit feinsten tiefschwarzen Riffs in geilstem knarzigem Klampfensoundgewand. Gelegentlich, auch Dank des Gesangs, klingen alte MORGOTH, ja, sogar etwas PESTILENCE durch - auf Abwechslung legen DEATHRONATION ebenso Wert wie auf eine ordentlich düstere Atmosphäre, die einfach zu diesem Stil gehört! Dass die Scheibe mit knapp 30 Minuten etwas arg kurz ausgefallen ist, sollte hier nicht weiter stören, immerhin finden sich keinerlei Ausfälle unter den Songs und auch so sollte das eigentlich als Demo produzierte Werk zu recht fanfreundlichen Kursen sowohl als CD wie auch als schöner aufgemachte, mit einem Bonussong versehene 12" via Iron Bonehead zu erstehen sein. Old School Death Metal Anhänger sollten DEATHRONATION, auch live, auf jeden Fall eine Chance geben. Lobi, 9,5 Punkte UNDERGROUNDED.DE, November 2012 Derzeit gibt es viele Bands, die sich vorgenommen haben, richtig Oldschool zu klingen. Sei es im Black oder Death Metal, überall scheint es, dass Retro wieder modern ist. Doch die wenigsten können den Spirit der alten Tage in die Neuzeit transferieren, sondern verkommen zu billigen Kopien der Vorbilder. Ganz anders Deathronation aus Nürnberg, die mit ihrer zweiten Veröffentlichung "Exorchrism" (ein gelungenes Wortspiel), den Death Metal längst vergangener Tage wieder aufleben lassen und modernisieren. Es werden sowohl Einflüsse älterer schwedischer Bands wie Entombed, als auch amerikanischer Kapellen wie Immolation, verwendet und mit einer eigenen Note versehen. Die 2004 gegründetet Combo schafft es hierbei, zwischen rasenden Passagen und betont groovigen Parts zu wechseln und so Spannung zu erzeugen. Besonders die Blastbeats sind sehr gelungen und donnern gewaltig auf den Hörer ein. Auch die abwechslungsreichen Soli sind definitiv mehr als ein Hinhören wert und machen jedes Lied zu etwas Eigenem. Der Gesang ist extrem auf die Kehle betont, was den Oldschool Charakter unterstreicht und Parallelen zu legendären Combos wie Morgoth und Posessed ziehen lässt. Auch produktionstechnisch wird der Flair alter Tage fortgeführt, was zwar zur Ausrichtung der Band passt, aber stellenweise etwas den Druck vernachlässigt. Eine etwas akzentuiertere Produktion hätte hierbei das Album in der Gesamtheit weiter aufgewertet. Deathronation bedienen sich an den verschiedenen Formen des älteren Death Metal und formen daraus etwas Neues, ohne die Wurzeln zu vernachlässigen oder gar zu verschandeln. Mit einer besseren Produktion und ein paar weiteren herausstechenden Momente, könnte diese Band noch einiges erreichen. Bewertung: 8,5/10 Rezensionen von 'Welcome To The Weaseldome'
CAMPAIGN FOR MUSICAL DESTRUCTION Und hier ein Silberling, der unter der Masse von durchschnittlichen Death Metal-Releases, die Monat für Monat den Markt überschwemmen, klar hervorsticht. Ja, liebe Jungs und Mädels, so etwas gibt's heutzutage tatsächlich noch! Obwohl die JOHNSTON-Mucke ganz klar dem Todesblei-Genre zuzuordnen ist, so kann doch mit Fug und Recht behauptet werden, dass die Nordlichter ihren ureigenen Stil zocken und weitaus mehr auf der Pfanne haben, als die üblichen Genrezutaten einfach nur aufzuwärmen oder zum x-ten Male wiederzukäuen. Das originelle und zuweilen regelrecht experimentelle Gebräu der Bremer Stadtmusikanten ist ziemlich tief im Sound dessen verwurzelt, was frühe Techdeath-Größen wie etwa CYNIC, ATHEIST oder mittelalte DEATH in den für Death Metal güldenen Frühneunzigern so für durchgeklingelte Sachen vom Stapel ließen. Leicht verdaulich ist das Ganze daher nun nicht gerade, allzu kopflastig und verfrickelt aber auch nicht, so dass man durchaus gut dazu abgehen kann. Der Opener "Bring It On" ist im Vergleich zu dem, was da noch kommt, relativ unspektakulär und mit gerade mal 2:54 Minuten Spiellänge relativ kurz ausgefallen. Gut kommt das groovig bis eher schleppend intonierte Stück trotzdem und der Gesang klingt (übrigens nicht nur bei diesem Song) schön tief, Unheil verkündend und angenehm old schoolig. Song Nummer 2 ("Feel My Presence") offenbart dann die Trademarks der Band in voller Pracht und Herrlichkeit. Technische Verspieltheit und Experimentierfreude trifft auf todesmetallische Brutalität (u.a. fette Dampfwalzenparts in bester BOLT THROWER-Manier!) und dabei kommt eine absolut strange und ziemlich einzigartige Atmosphäre auf. Die Mischung aus komplexen Strukturen, teils dissonantem Riffing und kinderliedartigen Melodien (MACABRE anyone?) weiß zu gefallen. Und spätestens dann, wenn JOHNSTON einen Walzer (!) anstimmen, wird auch dem/der Letzten klar, dass das hier definitiv kein Einheitsbrei ist. Zieht es Euch rein, das muss man gehört haben! Doch "Feel My Presence" ist nicht der einzige Höhepunkt auf "Welcome To The Weaseldome" und schön frei gedreht wird eigentlich auch bei jedem anderen der nachfolgenden Songs, wobei vor allem beim irgendwie völlig kranken und die Scheibe beendenden Titel "Witchshot@Okawango_Delta" (hier kommt u.a. ein Akkordeon zum Einsatz!) sämtliche (!) Register gezogen werden! Cool ist außerdem, dass JOHNSTON auch textlich weit vorn mit dabei sind und dabei schwingt nicht selten eine ziemlich kaputte Art von Humor und 'ne Menge Selbstironie mit. Zudem merkt man auch am durchgeknallten und in grellen Farben gehaltenen Artwork, an den verwursteten Samples (u.a. aus "The Big Lebowski" und "Beavis & Butthead") und nicht zuletzt am Albumtitel, dass die Jungs zum lachen nicht in den Keller gehen! Nun gut, das dürfte bei eingefleischten Death Metal-Düsterling wahrscheinlich nicht so besonders gut ankommen. Whatever, ich für meinen Teil finde es echt erfrischend, wenn sich Leute (gerade in diesem Sektor, wo oftmals alles krampfhaft auf "evil" getrimmt ist) nicht allzu bierernst nehmen, basta! Bezüglich des Sounds (an sich nicht übel und schön erdig, aber teilweise einfach doch etwas zu schwammig und sumpfig) und in Sachen Spielzeit (gerade mal etwas länger als 'ne halbe Stunde – da muss einfach mehr drin sein!) gibt's hingegen noch Reserven. Fazit: Daumen hoch für "Welcome To The Weaseldome"! Obwohl technisch-experimenteller Death Metal mit durchgeknalltem Touch nun nicht gerade meine bevorzugte Baustelle ist, so muss ich doch zugeben, dass mich das JOHNSTON-Debütalbum mehr als positiv überrascht hat! Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Ding sich angenehm vom Einheitsbrei abhebt (in nahezu allen Belangen übrigens!) und es bei jedem Durchlauf etwas Neues zu entdecken gibt. Bleibt zu hoffen, dass bis zum Erscheinen des Nachfolgers nicht wieder 9 Jahre ins Land ziehen... Gerste METAL4BREMEN.DE, März 2010 Bewertung: 8/10 Neun Jahre ist es nun her, dass Johnston gegründet wurden, und es gab ganze vier Besetzungswechsel, bis die Band ihr erstes Album veröffentlichte. Nach so langer Zeit und ganz ohne vorherige Tonträger wie Demos oder EPs sind Erwartungen an so eine Scheibe natürlich hoch. Die gute Nachricht ist, dass man nicht enttäuscht wird, die schlechte, dass man schon nach 32 Minuten auf die Anlage schaut und sehen muss, dass es das leider schon war. Sechs Songs haben es auf das Debüt geschafft, die erste große Frage muss bei den gefühlten Millionen Death-Bands daher sein: Stechen die denn aus der Masse heraus? Ohne Zweifel ein klares "Ja"! Johnston liefern durchdachte Musik, die zum einen Teil eine sehr interessante Mischung aus gekannter Brutalität in nie gesehener Verspieltheit ist, zum anderen ein steter Hauch Selbstironie. Das gibt dem Album eine wirklich einzigartige Atmosphäre. Das mag man nach dem ersten Song "Bring it on" gar nicht vermuten, denn irgendwo her scheint man das alles zu kennen. Dieses Gefühl verschwindet bei "Feel my Presence" ganz schnell wieder, denn hier greift Johnstons Markenzeichen: Die konfuse Kombination aus bitterbösem Gegrowle und den fröhlich wirkenden Melodien. Die Texte, die unter anderem mal wieder von den menschlichen Abgründen erzählen, erscheinen dadurch in einem vollkommen anderen Licht. Gleichzeitig bekommt man auch amüsante Textzeilen wie "Desruption of Braunschweig" und viele in den Text mit einbezogene "Ooooooh"s und "Rroooooorrr"s präsentiert. Song fünf ist leider etwas langweilig und klischeehaft geraten, was unter den restlichen krank-schönen Songs keine Schande sein muss. Den Höhepunkt gibt es wunderbarerweise am Ende, "Witchshot@Okawango_Delta" treibt das stilistische Spielchen noch ein ganzes Stück weiter. Der Song handelt von einem schwer verletzten Soldaten; das ist zunächst nichts Neues möchte man meinen, allerdings geht der Text in eine ungewohnte Richtung und stellt die ganze Thematik einem Vergleich mit Affen gegenüber, während die im Kontrast stehende, fröhlich bescheuerte Melodie-Führung das Ganze nochmal pusht. Dies schließlich macht den Song textlich, musikalisch und gesamt betrachtet zu einem echten Stück Kunst. "My bulletproof west, cannot protect me from the souvenirs of my quest, I'll never walk upright again". Wer auf abgedrehte Musik mit echtem künstlerischen Wert steht, sollte sich Johnston anhören. Der große Kritikpunkt ist und bleibt die Länge des Albums, da wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen. Mit ein bisschen mehr Tempo wären vielleicht sogar noch verwirrtere Songs möglich gewesen, aber das hat mehr mit persönlichem Geschmack zu tun. von Seraph LEGACY NR. 66, Mai 2010 Bewertung: 10/15 Meise, Worz, Kaptain und McFly haben schön einen an der Klatsche. Nicht weil sie aus Bremen kommen und auch nicht, weil sie Death Metal machen. Aber Blicke auf die abgedrehte Homepage (mit lesenswerten Geschichten zum Beispiel zur Namensfindung setzen sich die Burschen erfrischend von Standard-Bios ab) oder der CD-Titel lassen bereits ahnen, was die Musik dann wahr werden lässt: Malle inne Birne die Jungens, aber tüchtig. Auf der Basis schnöden Death Metals basteln sie Grind, Rock, alles mögliche und sogar Jazz ("Mark It Zero") ein. Die 32 Minuten (viel zu kurz!) auf dem Debut der Kapelle (nach neun Jahren!) versprühen eine merkwürdige Atmosphäre (bei mittelprächtigem, aber passendem Sound). Einerseits sind da dunkelschwarze Growls, andererseits irgendwie erfrischende Melodien. Alles zusammen lässt die Chose irgendwie humorig wirken, aber eben nicht lächerlich. JOHNSTON orientiert sich zweifelsohne an den todesmetallischen Genre-Größen. Damit es aber kein Blech wird, belassen es die vier Schlimmlinge nicht beim Abkupfern - sondern schaffen eine ganz eigene Legierung. Und so ist "Welcome To The Weaseldome" ein sehr forderndes, aber eben auch interessantes Werk geworden, das sicherlich nicht jedermanns Sache sein dürfte. Aber so ist das eben mit echten Künstlern. (SM) METAL.DE November 2009 Die witzige Aufmachung des Beilagenzettels der Promo-CD, sowie die grundlegend vom Spaß geprägte Grundeinstellung der Formation täuscht nicht darüber hinweg, dass der Sound von JOHNSTON weniger dem Happy-Metal, denn hauptsächlich mehr Death mit einem ordentlichen Schuss Gore-Gebolze ähnelt. Innerhalb von dreißig Minuten walzen die Wilden durch den Gehörgang und hinterlassen gemischte Gefühle. Parallel angeordnete Vocals, eingeworfene Soli, wie beispielsweise bei "Feel My Presence" kommen gut rüber. Das madig klingende Schlagzeug, insbesondere zu Beginn von "Mark It Zero" lässt seuftzen. Sobald JOHNSTON vom Entspannungspfad abdriften und sich zurück in Baller-Gewässer begeben rückt die, sagen wir für eine Eigenproduktion annehmbare, aber generell eher lahme Produktion etwas in den Hintergrund und man kann durchaus Freude an der Musik haben. Was sie jetzt genau wollen, erschließt sich aus der Variantenvielfalt nicht in Gänze. Definitiv animieren ihre Tracks zum Kopfwackeln, lassen aber das gewisse Etwas vermissen. "Knispel In Se G" untermauert wieder einmal ihre humoristische Seite, untermalt von guter Gitarrenarbeit. Wenn an diesem Album etwas besonders herauszuheben ist, dann ist es eben diese. Kurz und knackig: "Welcome To The Weaseldome" enthält eine knappe halbe Stunde recht unterhaltsame, extreme Musik, die bisweilen auch in experimentellere Sphären abdriftet ("WITCHSHOT@OKAWANGO_DELTA".) Leider sucht man Ohrwürmer oder besondere Highlights vergebens und so ist es nicht verwunderlich, dass diese Scheibe recht schnell ausgehört sein wird. POWERMETAL.DE, September 2010 Humorvoll und trotzdem gut. JOHNSTON sind eine Band, bei der das Durchblättern des Booklets wirklich Spaß macht. Sie nehmen die Vorurteile gegen Death Metal, wie ihn CANNIBAL CORPSE (und auch JOHNSTON) spielen, auf die Schippe und schreiben in ihre Texte auch die "Ooooh"s, "Rrrrrrrrrrrrrr"s und "Whoa!"s, sogar ein "Miiiiiaaaauuuu!" kommt vor. Dazu ein Song namens 'Knispel In Se G' – Humor haben sie definitiv. Zudem ist auf der CD selbst passend zum Albumnamen "Welcome To The Weaseldome" ein Wiesel abgebildet. Und was taugt die Musik? JOHNSTON spielen tiefen, langsamen, rumpeligen Death Metal mit tiefem Grunzgesang und das machen sie gut. Zusätzlich bauen sie aber auch noch ein paar Spielereien ein, mit dem der Hörer im ersten Moment nicht rechnen würde. Dennoch passen sie irgendwie zur Musik und verpassen dem Sound der Band eine eigene Note. JOHNSTON vermischen Todesblei der alten Schule mit einigen modernen Einsprengseln, die Tradition steht aber klar im Vordergrund. Was sie jedoch vermissen lassen, ist ein wirklich einprägsames Gitarrensolo, das in den Gehörgängen hängen bleibt. Die Musik klingt insgesamt zu gleichförmig, auch wenn JOHNSTON manchmal ziemlich schräg spielen. Aber sie schaffen es, im richtigen Moment das Tempo anzuziehen und so etwas Abwechslung auf "Welcome To The Weaseldome" zu schaffen. Anhänger von Bands wie CANNIBAL CORPSE, SIX FEAT UNDER und BRUJERIA sollten mal ein Ohr riskieren. Anspieltipps: Mark It Zero, Hell Seer Note: 7.0 / 10 Pia-Kim Schaper Rezensionen von 'Mère Ravine Entelecheion'
CLUB DEBIL, Mai 2011 Das Erste, was an dieser CD auffällt, ist ihre schöne Gestaltung. Zentrale Elemente von Booklet und Cover sind schwarz-weiße Fotografien: ein Stück Baum, dahinter ein Zaun, Meereswellen, die sich an Felsen brechen. Aufschluss über die Musik, die sich auf diesem Tonträger befindet, lässt sich daraus nicht gewinnen. Also die CD eingelegt und angehört. Doch auch hier lässt sich kaum schnell ein Urteil treffen, denn "Mère Ravine Entelecheion" ist anfangs vor allem eins: sehr langsam. Gegliedert ist das Werk von Knoed in drei Teile, wobei das mittlere Interlude gerade einmal 3 Minuten lang ist, Teil 1 hingegen über 40, Teil drei über 25 Minuten. Abschnitt I, "Mére Ravine" besteht seinerseits aus drei Stücken, die sehr unterschiedlich ausfallen. Während "Troisième partie" ein leiser, recht experimenteller Track, zusammengesetzt aus Fieldrecordings ist, bietet "Deuxième partie" 25 Minuten feinste Drone-Musik zum Entschweben. "Première partie" erdet den Zuhörer mit einer heftigen Noise-Einlage, nur um dann wieder in Drone-Ambient überzugehen. Dabei bleibt es jedoch nicht - die Drones werden im weiteren Verlauf seltsam schräg verzerrt, im letzten Abschnitt Ende holt man gar den akustischen Panzer aus der Garage, der bis kurz vor Schluss immer noch einen Gang zulegt. Erwähntes "Interlude" zeichnet sich vor allem durch Stille aus, die nur von ganz wenigen, sehr zurückhaltenden Tönen durchbrochen wird. Der Titel "Acclimation" ist hier Programm. Die Ruhe braucht das Ohr auch, denn Teil III, "Entelecheion", oder genauer gesagt dessen erster Titel "Aleph /Daleth" beginnt wieder mit einem blubbernden Noise, das dann abrupt abbricht, um einigen Klavierakkorden Platz zu machen. Kaum will der Hörer aufatmen, beginnt das Spiel von vorn, die Noisesound werden noch etwas krasser. Mit zunehmender Laufzeit gesellen sich synthetische Xylophon-Melodien zum Klangbild, der Wechsel zwischen Ohr-Tortour und Entspannung geht munter weiter, bis der Krawall-Anteil mit lautem Getöse im Hintergrund verschwindet. Doch auch hier lassen Knoed dem Hörer keine Chance, zu den mittlerweile loungigen Jazzklängen "abzuchillen", mittels Hochfrequenz-Gekratze wird parallel das Hirn malträtiert. "Beth" hingegen erinnert an die jazzigen Ausflüge von Bohren & der Club of Gore, wenn auch Knoed nicht ganz so elegisch dahin schleichen. Sehr schön und überhaupt nicht störend ist hier das Saxophon eingesetzt, das über den ansteigenden Drones eine melancholisch-verlorene Melodie intoniert. Im letzten Stück der CD "Ghimel" wird der Sound wieder ordentlich angeschrägt - das Saxophon quietscht jetzt, wie man das vom Free Jazz her kennt. Schweineschlächter-Musik mit einem darunter gelegten Gegrummel - damit kann man mich jagen! Zum Glück ist diese Passage nur etwa zwei Minuten lang, dann besinnen sich Knoed auf die schönen Töne, die sie ihrem Blasinstrument entlocken können. Dann sampelt und loopt man diese Klänge, um dann mit Spieluhrgeklimper und Klavier wieder zum gemütlichen Teil zurückzukehren. Und schon sind 75 abwechslungsreiche und spannende Minuten rum. Ein Werk von spröder Schönheit, dass den Hörer reichlich fordert aber auch ein wenig die Energie abgräbt. Knoed liefern mit ihrem Debütalbum definitiv keine "nebenbei"-Musik. Am besten zu Hören unter Kopfhörern, bequem liegend und voll konzentriert. Wer sich einfach lieber berieseln lassen will, sollte zu einer anderen CD greifen... Rezensionen von 'Erstsendung'
OBLIVEON.DE, Juli 2011 Gespenstisch und äußerst mysteriös geht es derzeit im Fränkischen zu. Was das Fürther Kleinlabel Dead Masters Beat dieser Tage auf den deutschen Musikmarkt wirft, schlägt alle Rekorde in Sachen Extravaganz. Das Album "Erstsendung" von Neue Deutsche Stubenmusi wirkt wie eine Schocktherapie auf den ach so verwöhnten Musikkonsumenten. Grundlage der Produktion sind nicht irgendwelche hochgeschraubten, technologischen Wunderwerke, sondern alles, was der gewöhnliche Musikantenhaushalt so hergibt. Maultrommeln, Didgeridoos, Flöten, die alte eingestaubte Rythmusmaschine vom Dachboden, das Windspiel aus dem Garten, kurzum, alles was Geräusche von sich gibt. Musikalische Konzepte sind nicht zu erkennen, aber genau darin besteht der Plan. Der Versuch, den angerichteten Klängen eine Bezeichnung zu geben ist absolut unmöglich. Grob umrissen könnte man den Stil vielleicht als "neofränkischen mystisch-schamanistisch-spirituellen Garagenindustrialfolkcore" bezeichnen, jedoch ist diese Umschreibung viel zu dürftig, um die gesamte Bandbreite zu umschreiben. Maultrommeln schlagen satt und archaisch auf giftig kratzende Klangteppiche, brummelnde Heimsynthies fressen sich in die Hirnrinde, niedliche Nikolauskinderlieder versinken in finsterstem Weihnachtsmarktambiente. Der Waldwind heult im Hintergrund mit rauschenden Wäldern um die Wette, das Knacken der Feuer schlägt sprühende Funken in die Dunkelheit. Wir erleben Franken als Tonmitschnitt, in vielerlei Facetten. Die Heimat spielt die Musik. Als Percussion dient alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Unter über allem klingen die Maultrommeln, immer und immer wieder. Schräge Geschichtlein von Geistern und anderen Wesen bilden den geistigen Leitfaden des Albums, zudem haben die Herren Musikanten der Neuen Deutschen Stubenmusi ein hochgradiges Faible für ziemlich abgefahrene Sprachsamples aus dem gestrigen und heutigen Rundfunkwesen. Witzig und schön durchgeknallt. Und wer heutzutage immer noch der Meinung ist, HE-MAN sei eine amerikanische Comicfigur, der wird beim Hören dieses Werkes eines Besseren belehrt. Fazit: Dieses Album enthält nur Eines, die düstere und trotzdem humorvolle Seite Frankens als musikalisches Hörspiel. Der werte Hörer wird mit einem fiesen, archaisch-anarchischen Schelmenstück konfrontiert, welches Seinesgleichen sucht und nur Eines im Sinn hat: Puren Spaß und Vergnügen! Neue Deutsche Stubenmusi nehmen rein gar nichts ernst, im Gegenteil, sie verteilen Backpfeifen an die versammelte Musikwelt. Ob Industrial, Gothic oder Neofolk, die Herren drehen alledem eine riesige Nase. Frech, äußerst witzig und verschroben, versetzt mit allerlei geistigen Stänkereien, absolutem Spaß an der Provokation und morbiden Kindergruselgeschichten. Das ist der Punk der gestrigen Jugend in neuem Gewand. Egal ob He-Mann, Hirschmirndl oder der Nikolaus - ob deutsches Volkslied, oder Esoterik - alles wird ohne Gnade massiv durch den Kakao gezerrt, bis nur noch eines beim Hörer zurückbleibt, ein breites und debiles Grinsen im Gesicht. Einfache, sture "Kammermusik" aus fränkischen Hinterzimmern, minimalistisch produziert, rotzfrech und voller Fröhlichkeit. Quasi Volksmusik! Menschen mit Hang zum unbedarften, chaotischen Fröhlichsein sei der Kauf dieses Albums ganz dringend anzuraten. Und falls mans irgendwann doch nicht mehr hören kann - als Gutenachtsoundtrack für unartige Kinder eignet es sich diese Scheibe ganz gewiss!!! Blanke musische Konterrevolution. Für so viel Spaß und gute Laune gibt's eine satte Bewertung und ein großes, sympathisierendes Kopfschütteln. Extrem liebenswert! Ich verordne hiermit: 8,5/10 - LRD Rezensionen von 'Metal To The Bone'
ROCK HARD Demo des Monats Februar 2011 NIGHTCHAINS - Metal To The Bone (56:03) Diese CD wurde mir im Vorfeld als "bestes, aussagekräftigstes Heavy-Metal-Album aus dem Nahen Osten" angekündigt - und ich bin in der Tat begeistert! NIGHTCHAINS kommen aus dem gebeutelten Libanon und haben dort mehr Scheiße erlebt, als unsereiner in einem ganzen Jahr in die Kloschüssel setzen kann, und mussten sich schließlich wegen des ununterbrochen tobenden Krieges in ihrer Region auflösen. "Metal To The Bone" ist ihr stolzes Vermächtnis: ein knallhartes, energisches, räudig produziertes, trotzdem melodisches Album, wie es authentischer nicht sein könnte. Die Band erinnert etwas an die extremeren NWOBHM-Bands wie Jaguar oder Blitzkrieg, setzt variable Leadvocals ein und hat zudem eine deutliche Thrash-Schlagseite. Das CD-Booklet enthält neben vielen Fotos auch eine kurze Bandhistory, in der NIGHTCHAINS ihrer Enttäuschung darüber Ausdruck verleihen, dass die legendäre europäische Metal-Szene nicht halb so ehrlich ist wie ihre eigene, die sie schweren Herzens zurücklassen mussten. Kann ich gut nachvollziehen! Echte Metal-Maniacs, die noch wissen, was Idealismus bedeutet, sollten sich "Metal To The Bone" für 12,- Euro (inkl. Porto in Deutschland) bzw. 13,50 Euro (Europa) bei Dead Master's Beat, Maxtormauer 9, 90403 Nürnberg (info@deadmastersbeat.de) bestellen. Götz Kühnemund metal-impressions.de, Oktober 2012 NIGHTCHAINS – Metal To The Bone Metal war und ist die wohl passendste Musik, um Gefühle der Rebellion und Kritik an bestehenden Systemen aufzuarbeiten. Wer könnte diese Emotionen besser vermitteln, als eine Band aus einer der gefährlichsten Gebiete dieser Welt? Nightchains sind, oder besser waren, eine Heavy-/Thrash- Metal Band aus dem gebeutelten Libanon, ein Land, in dem Gewalt und Hass nicht nur im Fernsehen zu sehen ist, sondern täglich stattfindet. "Metal To The Bone" stellt das stolze Vermächtnis dieser beeindruckenden Band dar, die sich 2006, aufgrund der Kriegsgeschehnisse, auflöste. Dead Master's Beat reproduzierten das Album schließlich, veröffentlichten es deutschlandweit und gewähren der deutschen Szene damit einen Einblick in eine unbekannte Szene. Und eines sei vorab gesagt, ein Großteil der deutschen Bands kann von diesem Album noch einiges lernen. Geboten wird dem Hörer eine Mischung aus NWOBHM der Machart Blitzkrieg und altem Thrash Metal. Mit "Ecstasy" und "The Law" starten die Jungs aus dem nahen Osten, wie man es erwartet: schnell, rau und räudig. Auch im weiteren Verlauf des Albums wird selten der Fuß vom Gaspedal genommen, und wenn doch, dann um mit einer verträumten Akkustikeinlage zu überraschen. Nach acht Songs scheint das Album mit "The Heart Of Battle" zu einem bemerkenswerten Ende zu kommen, doch setzt nach vier Minuten Stille erneut die Musik ein, um erneut drei Lieder hervorzuholen und die CD so auf eine solide Länge von fast 60 Minuten zu bringen. Beeindruckend ist der über die volle Länge des Albums absolut variable Gesang, der die volle Bandbreite zwischen rauhem Trash- Gegröhle und sehr hohem Power- Metal- Shouts abdeckt. Auch textlich zeigen sich die drei Libanesen von ihrer besten Seite. So kritisieren sie die Zustände in ihrem Land (The Law), ohne dabei die Heimattreue zu verlieren (Where we come from) oder in Klischees zu verfallen. Produktionstechnisch kann und darf man nicht zu viel von diesem Album verlangen, da es ja ausschließlich in Eigenregie und unter widrigsten Bedingungen aufgenommen wurde. Dafür ist es jedoch sehr gelungen und passend zur Musik, nämlich rau und authentisch. Dies passt zum Gesamtbild wesentlich besser, als wäre es ein glattpoliertes Machwerk und verleiht dem Sound auch eine eigene Note. Das stimmige CD-Booklet enthält neben vielen interessanten Fotos auch eine kurze Bandhistory, in der Nightchains ihrer Enttäuschung über die legendäre europäische Metal-Szene Luft machen, und anmerken, dass diese nicht halb so ehrlich ist wie ihre eigene, die sie schweren Herzens zurücklassen mussten. Dies sollte jedem deutschen Metalfan zu denken geben, ob hierzulande wirklich eine echte Szene existiert und der Untergrund gebührend unterstützt wird. Auch durch dieses liebevoll gestaltetem Booklets wird die CD zu etwas Einzigartigem, was man in der hiesigen Szene vergeblich sucht. Fazit: Nightchains gelingt mit "Metal To The Bones" ein durch und durch einzigartiges Machwerk, das authentischer nicht sein könnte. Dead Master's Beat erweisen dem Metal einen großen Dienst, indem sie die Aufnahmen erneut produzieren und vertreiben. Jeder Metal Fan, der sich über die immer weiter wachsende Kommerzialisierung und mangelnde Identifikation mit der Musik beschwert, sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Es lohnt sich! 5,5 / 6 Punkten METAL DISTRICT NIGHTCHAINS - Metal To The Bone - Februar 2011 NIGHTCHAINS sind eine Band, die dem extremen Underground im Libanon entsprang und von 2003 bis 2006 aktiv war, so wie die gesamte libanesische Szene des RAS - BEY CULT, der Beiruter Undergroundzusammenkunft im Keller des Pavillon Hotels in der Hamra St., wo der alltägliche Überlebenskrieg an der Tagesordnung war. Nun, allein die Herkunft der Band aus einem der verdorbensten Höllenlöcher dieses Erdballs lässt schon aufhorchen. Die Musik ist natürlich was zählt und die kann man als gigantisch bezeichnen. Es ist räudiger Heavymetal, den 80er Jahre Geist, das Echte, die Ehrlichkeit also mit sich tragend, doch in Sachen Extremität niemals über die unsichtbare Demarkationslinie strebend. Spielerisch roh aber gut, kompositorisch fantastisch mit eindrucksvollen, sich tief in die Seele des Headbangers einprägenden Refrains und Melodien, Riffs und eben Songs. Der Klang ist äußerst dreckig, was angesichts der Bedingungen, unter denen diese Band arbeiten musste, sicherlich verständlich ist. Aber genau das passt wie die Faust auf das Auge oder besser, in Libanesisch, wie der Finger an den Abzug der Kalashnikov. Freunde der schweren Beatmusik, das hier ist ein Metalmonster ausser Konkurrenz. Man denkt gar nicht mehr an all die glattgebügelten Tuckenbands mit ihren fröhlichen Plastikproduktionen oder an die europäischen und amerikanischen Undergroundkapellen, die sich nurmehr Gegenseitig dissen müssen, weil sie mit ihrem sattgefressenen Dasein unzufrieden sind (ich weiß wovon ich rede, ich hab selbst in einer derer gesungen). Das hier ist die Leidenschaft, mit der jede Sekunde ausgekostet wird, weil es im nächsten Augenblick vorbei sein kann. NIGHTCHAINS sind ein fantastischer Beweis, welch eine Macht Heavy Metal Musik noch hat, welch ein Zusammenhalt in der gesamten Szene noch herrscht, wo nicht das Sammeln überteuerter Platten als Statussymbol gilt, wo nicht jede Unterstilrichtung auf die andere einprügelt. Grandios! Wer die alten, wilderen EBONY RECORDS Bands liebt, der hat die Pflicht als Metalhead, sich mit dieser wundervollen Platte einzudecken. Wer sich zum 80er Metal bekennt und weiß, welche Bedeutung der Spirit hat, der muss sich dieses Album zulegen. Absolute Pflichtscheibe! Neben den acht regulären Songs gibt es noch einen Haufen etwas saubererer Bonustracks in einem etwas rockigeren Stil, der allerdings auch nicht weniger NWoBHM ist. Scheint entweder Demomaterial oder Stoff der Nachfolgeband THE GAMBLERS zu sein. Absoluter Kult! FATAL UNDERGROUND NR. 35 NIGHTCHAINS – "METAL TO THE BONE" (Re-Release) Ohne hier gleich mal zu Beginn auf die musikalische Qualität einzugehen, muss man sich voller Ehrehrbietung vor dieser Band erst mal leicht verbeugen. Denn als die sich 2003 gründeten herrschte ja nun im libanesischen Beirut Bürgerkrieg, und da war es sicherlich noch ein großer zusätzlicher Gefahrenpunkt, wenn man sich auch noch solch "gottlosen" Klängen widmete. Also echt Hut ab vor den 3 Burschen für so viel Mut. Leider war nun "Metal to the bone" wohl auch deren einzigste Veröffentlichung, bevor man sich inmitten des Kriegsgeschehens 2006 auflöste. Um so interessanter, vor allem für die deutsche Szene ist's nun, das "Dead Master's Beat Records" deren Demo neu veröffentlicht, und uns somit auch mal einen kleinen Einblick in die dortige Szene gewährt, von der ja nun auch heutzutage noch nicht wirklich viel zu hören ist. Kommen wir nun aber mal zu dem musikalischen Angebot. Rein von der Produktion her, können sich die 8 Stücke echt sehen lassen, und bieten für ne Eigenproduktion einen durchaus guten Sound. Denke auch mal, das hier nicht großartig irgendwas klanglich nachbearbeitet wurde! Denn deren satter old school-Thrash Metal kommt echt noch schön ungehobelt und vor allem rau rüber, wobei selbst so ein gewisses "Garagenfeeling" nicht fehlt. In bester Tradition zupft man hier an den Saiten, wobei man allerdings nicht immer mit vollem Tempo vorangeht. Gerade dann, wenn man mal der Akustikgitarre etwas mehr Beachtung schenkt, wird die Geschwindigkeit doch recht reduziert und das Geschehen zeigt sich dann doch schon verdammt melodiös mit leichten, vielleicht als Power Metal zu bezeichnenden, Einschlag. Das spiegelt sich dann natürlich auch beim Gesang wieder. Der ist doch verdammt in den hohen Regionen angesiedelt, hat aber zum Glück nicht diesen vollkommenen nervtötenden Charakter. Wer auf coole, alte und unverfälschte Thrashmucke steht, wird hier seine volle Freude mit haben. Da will man wirklich sofort seine weißen Turnschuhe und die gestreiften, hautengen Hosen wieder aus der hintersten Schrankecke rauskramen und das absolute Luftgitarrenbrett abziehen. So toll wie die Scheibe nun ist, gibt's für mich aber auch was zu kritisieren. Obwohl 8 Stücke angeben sind, zeigt's bei mir 12 Stücke an. Bei Titel 9 herrscht 4 min. lang Totenstille, bevor plötzlich ein Stück einsetzt, welches allen Anschein nach auch noch rückwärts läuft - sehr komisch????? Danach folgen dann noch mal 3 normale Songs. Ob das nun ein Produktionsfehler oder ein verstecktes Bonusgeschenk ist, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Aber im Endeffekt sollte euch das ziemlich egal sein, denn die 56 min. machen echt Laune und können auch heute noch vollkommen überzeugen. (LEO) METALGLORY.DE, Februar 2011 Oh Mann! – Das ist aber ein sehr zweischneidiges Schwert das man hier zur Rezension an unsere Redaktion gesandt hat. Speed-/Thrash aus dem Libanon! Ähnlich den Iranern Angband ist das Trio NIGHTCHAINS eine Thrash Metal Band aus einem gebeutelten Land des Nahen Osten. Metal Bands haben es in Ländern wie dem Libanon sicher verdammt schwer. Akzeptanz seitens der Regierung gibt es wohl ebenso wie im Iran kaum. 2003 in Beirut,. gegründet veröffentlichten sie 2005 das in Eigenregie produzierte Album "Metal To The Bone", das jetzt auf dem Dead Masters Beat Records Label neu veröffentlicht wurde. Im September 2006 lösten NIGHTCHAINS sich nach dem israelisch/libanesischen Krieg aber schon wieder auf, so dass man "Metal to the Bone" als eine Art Vermächtnis betrachten muss. Keine Ahnung ob zwischen Krieg und Auflösung irgendein direkter Zusammenhang besteht, aber das Beiblatt offeriert diese Info, also gebe ich sie mal einfach an die Leserschaft weiter. Aufgrund der Widrigkeiten mit denen NIGHTCHAINS zu kämpfen haben um ihre Lieblingsmusik spielen zu können, tue ich mich verdammt schwer das Album vor allem in puncto Sound (der ist einfach unterirdisch und hat vollsten Garagencharakter) zu bewerten. Was man allerdings kritisch bewerten muss, ist die Musik, und die kommt mit einer Schnittmenge aus Sabbat (Japan) und Living Death daher. Klingt erstmal gut, aber a) ist man kaum in der Lage irgendwelche Facetten im Gitarrenspiel auszumachen (Oh, dieser Sound!!) und b) klingt es (wenn es denn mal klingt) nach belanglosem 08/15 Einheitsbrei. Räudig, ungeschliffen und Old School. Thrash der alten Schule eben. Schnörkellos auf den Punkt gepolterte Kompositionen zwischen rasenden Thrashsalven und mittelschnell dahin galoppierenden Momenten. Alles sehr schön, alles sehr nett. Aber leider hat man es einfach tausendfach besser gehört. Und was diese Akustikgitarreneinschübe sollen, bleibt eh ein Rätsel. OK, der Name des Albums ist sicher irgendwie Programm. Aber leider handelt es sich bei dem Programm eher um eine inhaltslose Sendung, denn um Prime Time Beschallung. Deswegen schalte ich jetzt mal lieber um.... Anspieltipps: Ähemm, nehmt einfach irgendeinen Fazit: Libanon hin oder her, musikalisch nix besonderes. Thrash für reiche Allessammler und/oder Exotengeile Metaller. POWERMETAL.DE, September 2010 NIGHTCHAINS sind, oder besser waren, eine Thrash Metal-Band aus dem libanesischen Beirut. Im Jahr 2003 gegündet veröffentlichten sie das in Eigenregie produzierte Album "Metal To The Bone", das jetzt auf dem Deutschen Underground-Label Dead Master's Beat Records wiederveröffentlicht wurde. Im September 2006 löste man sich nach dem israelisch/libanesischen Krieg auf. Die Band sah sich immer in der Tradition des Achtziger-Jahre-Undergroundthrashs. Die Japanischen SABBAT und LIVING DEATH werden als Referenzen genannt. "Metal To The Bone" beginnt mit 'Ecstasy' und 'The Law' dementsprechend erwartungsgemäß: sehr rau, sehr schnell, sehr ungehobelt. Der Rest geht, auch wenn hin und wieder mal kurz eine Akustikgitarre zum Einsatz kommt oder der Fuß vom Gaspedal genommen wird, entsprechend kratzig bis sperrig weiter. Mit 'The Heart Of Battle' endet dann der Krach, den man produktionstechnisch gut und gern als Garagen-Sound bezeichnen könnte. Natürlich, Bands im (Bürger-)Kriegs-gebeutelten Libanon, und da noch besonders Metal-Bands, haben es echt schwer. Deshalb entfällt hier auch bewusst die Punktewertung. Ich wünsche den Dreien jedenfalls, dass alles, was sie sich in Sachen künstlerischer Entfaltung und Erfolg wünschen auch in Erfüllung geht, egal was sie jetzt gerade so machen. Anspieltipps: heute nicht... METAL.DE - August 2010 NIGHTCHAINS - Metal To The Bone - Ein historisch wertvolles Tondokument aus dem Libanon Ich weiß, weder die Tatsache, dass bislang völlig unbekannte Bands in Form von Re-Releases ihrer früheren Demos und / oder Alben mit einer "zweiten Chance" gewürdigt werden, ist sonderlich neu oder gar sensationell, noch der Umstand, dass eine Band mit Namen NIGHTCHAINS auf einem Album "Metal To The Bone" eine amtliche Ladung Old School-Thrash Metal in bester Tradition abliefert. Dennoch wage ich es, im vorliegenden Fall von einer wirklich bewundernswerten und herausragenden Band zu sprechen. Und das nicht nur, weil NIGHTCHAINS schon zu Beginn dieses Jahrtausends die "alte Thrash-Schule" hochgehalten haben und diese auf sympathisch authentische Art dargeboten haben. Viel bemerkenswerter an dieser Formation ist jedoch - völlig unabhängig von der durchaus gelungenen, wenn auch unter heutigen Gesichtspunkten mitunter etwas zu rumpeligen Art von Musik an sich - der Umstand, dass NIGHTCHAINS aus dem Libanon stammen. Nein, hier geht es nicht mehr bloß um die Tatsache, dass man über die dortige Szene hierzulande auch heutzutage nicht viel weiß, es sind die äußeren Umstände für Metal-Bands in jener Region, die mich stolz machen, diese Band hier überhaupt vorstellen zu dürfen. Was für uns geradezu selbstverständlich ist, ist wohl selbst heute noch nicht ganz so einfach überall "auszuüben", noch immer müssen Musiker ihr Leben riskieren, um sich dieser Art von Kunst hingeben zu können. Von daher kann man Bands wie NIGHTCHAINS, deren Geschichte im Booklet auf durchaus unterhaltsame Art preisegegeben wird, selbst wenn die Anfänge der Szene in Beirut des Jahres 2005 äußerst brutal gewesen sein müssen, nur innigsten Dank aussprechen. Hält man sich vor Augen, dass es damals in jener Region für unzählige Menschen tagtäglich um das pure Überleben ging, ist es umso bemerkenswerter, dass die Jungs von NIGHTCHAINS es geschafft haben, all ihre Probleme, ihren Frust, wie auch ihre Angst, auf diese Weise zu kanalisieren. Meiner Meinung nach gebührt der Band dafür gesondert Respekt, dass durch "Metal To The Bone" - einem Album, dass seinen Titel übrigens völlig zurecht trägt – im Vergleich zu den äußerst unsicheren Umständen im gesamten Land wenige Zeit nach dem Bürgerkrieg, keineswegs ein Mensch zu Schaden gekommen ist, als vielmehr einer kleinen Gruppe an Personen, die sich als Fans der Band (und dieser Art von Musik generell) bekannten, ein – zumindest emotionales - Gefühl der Freiheit und des Mutes gegeben werden konnte. Dafür gebührt den Protagonisten und Originatoren der Szene im Libanon auch fünf Jahre nach der Erstauflage dieses Albums mehr als nur Anerkennung. Danke NIGHTCHAINS, und zwar für alles, was ihr für unsere Musik in eurer Heimat getan habt! Rezensionen von 'Lichtgestalten'
OBLIVEON.DE, August 2011 Am 29. August 2011 ist es soweit: das neue Album des musikalischen Tausendsassas Sven Phalanx, alias Schattenspiel erreicht die Gehörgänge der Öffentlichkeit. Das Obliveon-Magazin durfte bereits im Vorfeld in den bis dato dritten offiziellen Pressling des Frankfurter Klangfabrikanten hineinlauschen. Wer sich die Vorläuferalben "Follow the white rabbit" und "Schattenkrieger" zu Gemüte geführt hat, geht mit einer großen Erwartungshaltung an neue Schattenspiel-Produktionen heran. Und diese wird mit "Lichtgestalten" von der ersten bis zur letzten Minute positiv erfüllt. Mit dem Opener "Der Flug des Schmetterlings" wird der verehrte Hörer direkt mit dem ersten dauerhaften Ohrwurm verwöhnt, der sich klanglich an die schwebenden, zarten Kompositionen des "Schattenkrieger"-Albums anlehnt. Das darauffolgende "Thirst" zerschlägt alles bis dato Gehörte und setzt neue Akzente im schattenspielschen Klangraum. Ungewohnt tanzbar und von unerhörtem Hitcharakter zerfliesst dieses Stück regelrecht in den Gehörgängen und suggeriert einen gänsehautlastigen Trip in bisher unbekannte Gefilde. Irgendwo zwischen "The Moon Lay Hidden Beneath A Cloud" und "Portishead" endet der Flugtraum aufgrund des jähen Endes dieses leider viel zu kurzen Tracks. Aber die schönen Seiten dieses Albums werden nicht geschmälert. Ein Klangerlebnis nach dem anderen wird aneinandergereiht. Keiner der Tracks ist in irgendeiner Weise klassifizierbar, es existieren keine passenden Schubladen für diesen Sound. Die Eigenbezeichnung "Military Pop" ist mittlerweile nicht mehr treffend, hier entwickelt sich raumübergreifende Musik, gestählt durch Projektkooperation mit anderen Künstlern von Rang und Namen. Das ist nicht mehr das schnöde Militarygetrommel der alten Tage, da ist auch nicht mehr der sich selbst zu Tode langweilende Neofolk irgendwelcher Schrummelbarden, da ist nur Schattenspiel. Einmal sanft und gefühlvoll, leise und betont. Ein anderes Mal brachial und düster, voller Inbrunst und innerer Vision. Spielerische Glut gepaart mit Kraft und Sinnesfreuden. Betrachten wir die Liste der Mitwirkenden, begreifen wir, woher all diese gebündelte Energie stammt. Von Ungebändigten wie Rex The Ninth, Barbarossa Umtrunk, Arvorar, Hermann Kopp, Shaita, Radio Salva, Iris Traumann, der gigantischen Seetha und nicht zuletzt dem argentinischen Darkfolk- Prinzen Igniis. Da tummelt sich der vereinigte Untergrund des guten Geschmackes, des musischen Könnens und suhlt sich in kreativer Freude, königlich vereint unter dem Banner von Sven Phalanx und Schattenspiel. Wir hören wie gewohnt nicht nur einen verwegenen Einzelkünstler, wir hören die Welt... "Lichtgestalten" zeigt auf, dass musikalische Kooperationen auch im großen Rahmen möglich sind, ohne den Verlust eines eigenen, typischen Klangbildes. Alles hörbare auf diesem Album hat Niveau, Stil und klingt nur nach einer Sache: SCHATTENSPIEL... Als unbedingte Anspieltipps seien "Der Flug des Schmetterlings", "Thirst", "Totenwache", "Morgendämmerung" und "Mi Nombre es La Muerte" zu empfehlen. Letzteres Stück entspringt der Kooperation mit dem argentinischen Projekt Igniis, welches auf dem Vorgängeralbum das gottgleiche "El Gato Negro" mitproduzierte. Fazit: Dem Projekt Schattenspiel sei Dauerhaftigkeit vergönnt, es rettet längst verlorene Musik über die Jahre, verleiht ihr neuen Glanz und einen völlig neuen Anblick. Military Pop ist nicht wie von Neidern beschworen, in den Kinderschuhen steckengeblieben, sondert treibt zwar wenige, aber umso kraftvollere Blüten. Nach jahrelanger Odyssee sind Sven Phalanx und Schattenspiel mittlerweile beim fränkischen Label Dead Masters Beat gelandet, welches sich bisher einen guten Ruf durch andere eher unkonventionelle, aber liebenswerte Produktionen machte. Bleibt zu hoffen, dass die Zusammenarbeit dieses Mal unter einem besseren Stern steht und die Tore des musikalischen Olymp aufstößt. Verdient ist verdient. "Lichtgestalten" ist wie erwartet ein Album von großer musikalischer Bandbreite, gekonnt gespielt, liebevoll inszeniert und mit Herzblut verarbeitet. Von daher empfehle ich ohne Gewissensbisse den uneingeschränkten Einkauf. Dieser Stoff gehört archiviert und für die Nachwelt gesichert... 9/10 - LRD DARK FEATHER, Ausgabe 18, November 2011 Die Genres Neoclassic, Ethereal und Dark Ambient feiern schon seit Jahren ein großes Revival - nur nicht hier in Deutschland. Das französische Label Prikosnovenie leistet schon seit Jahren sehr gute Arbeit im Neoclassic und Ethereal Genre. Dark Ambient gab es in den letzten Jahren häufig aus Skandinavien und Italien. Und wenn man sich mal in den osteuropäischen Ländern umschaut, findet man dort Dutzende Bands und Projekte mit den benannten Stilen. Nur hier in Deutschland schien das Genre ein wenig in den Dornröschenschlaf gefallen zu sein. Daher war meine Freude groß, als ich von dem Projekt Schattenspiel gehört habe. Doch es sollte sich herausstellen, dass sich ein Review zu dem neuen Album "Lichtgestalten" alles andere als leicht gestaltet.??Holger hatte mich ja schon darauf hingewiesen, dass sie nicht nur Neoclassic machen, als er mir die CD in die Hand drückte. Ich dachte mir nichts dabei und legte die CD voller Spannung in den Player. Es fing sehr schön an mit dem sehr melodisch-harmonischen Song "Der Flug des Schmetterlings". Ein wirklich schöner Heavenly Voices Song. Dann kam das Martial-Stück "Thirst". Ich staunte nicht schlecht: Auf einen Heavenly Voices Song kommt ein düsterer Song a la Camerata Mediolanense? Und es ging weiter: Als der Electro-Noise des "Totenwache"-Songs aus meinen Boxen knarzte, war ich komplett raus aus der Stimmung. Und so geht das ganze Album weiter. Jeder Song, wirklich jeder, hat eine eigene Rhythmik und jeder dieser Songs vermittelt eine andere Emotion. Da gibt es eben eher romantische oder düstere Songs, gleich daneben gesellen sich martialistische Ambientstücke und auch Ausflüge in das Industrial- sowie Neofolkgenre sind zu hören. Das ist für solch ein Album einfach zu viel.?Denn im Gegensatz zu einer Gothic-Rock Scheibe, die man sich auch gerne mal im Hintergrund bei der Hausarbeit anhört, werden Alben aus den genannten Genres sehr bewusst gehört. Ob nun beim Spazierengehen durch die Natur, als Untermalung eines schwarz-romantischen Abends oder bei ähnlichen Anlässen. Und da ist es wichtig, dass so ein Album einen erkennbaren roten Faden hat. Dass die Songs miteinander verwandt sind oder gar aufeinander aufbauen. Dies ist bei "Lichtgestalten" aber nicht der Fall. Die ganze Tracklist wirkt auf mich, als sei dies eine Kollektion der neuesten Stücke, ohne ein Gefühl für das große Ganze zu besitzen. Und das ist schade. Denn die Songs für sich haben schon eine gute Qualität. Vor allem die Stücke mit dem sehr ausdrucksstarken Gesang von Sängerin Shaita gefallen mir sehr. Auch stecken in den Melodien und den Arrangements durchaus kreative und gute Ideen. Die Aufnahmequalität ist sehr gut - kurz: Handwerklich ist das Album ordentlich gemacht. Und ich verstehe auch, dass man als Musiker gerne auch Abwechslung in ein Album reinbringen möchte. Doch wurde mit den sehr starken Genre- und Stimmungswechseln eindeutig über das Ziel hinausgeschossen. So wird dem Hörer verwehrt, sich voll und ganz auf eine Stimmung einzulassen. Das ganze Potential, welches ich in Schattenspiel sehe, verpufft auf diese Weise. Für zukünftige Alben würde ich mir wünschen, dass man sich auf ein bis zwei Genres festlegt und dazu allergrößten Wert auf harmonische Übergänge zwischen den Stücken legt. Das ist das A und O und zeitgleich auch eine der Eigenarten des Genres. Wenn Schattenspiel den gutgemeinten Ratschlag beherzigen und in der Zukunft ein durchdachtes, musikalisches Konzept zugrunde legen, dann wird das Projekt sicher eine Bereicherung für die Szene. NECROWEB.DE, Februar 2012 Meinen ersten Bezug zu Schattenspiel baute ich durch die Veröffentlichung "La Couronne De Glace" mit Barbarossa Umtrunk auf, mit welcher mich beide Projekte überaus positiv überrascht hatten, und so wurde es Zeit, beide Musiker einmal separat anzuchecken. Und auch auf vorliegendem Album ist mit "Sun & Steel" eine Kooperation der Musiker gegeben, wobei aber zudem Igniis, Hermann Kopp, Arvorar und Rex The Ninth musikalische Ideen zusteuern. Das Werk beginnt dabei sehr gefühlvoll und birgt im Nachhinein gesehen sehr viele interessante und emotionale Momente. Ich würde sogar fast behaupten, hiermit eines der variabelsten Alben der letzten Zeit in den Händen zu halten. Man punktet mit Wiedererkennungswert und gelungener Langzeitmotivation, immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken, und obwohl ich mir relativ sicher war, hier etwas Gelungenes zu erhalten, so muss ich gestehen, nicht ein so starkes Werk erwartet zu haben. Es kommt ungeheures Potenzial zum Vorschein und leichte Suchterscheinungen sind aufgrund dessen keine Ausnahme. Was heißt das nun im Klartext in Bezug auf das Musikalische? Schattenspiel bietet eine Symbiose aus ambienter Klassik und dezenten martialischen Einschüben, die aber keinesfalls dominant sind, sondern sich vielmehr gerade anfangs durch rhythmische Takte definieren. Ruhige Klavierspiele, schöner femininer Gesang und enorm viel Atmosphäre - dies zusammen ergibt einen sehr guten Spielfluss, weshalb man "Lichtgestalten" unbedingt am Stück hören sollte. Perlen wie "Falling Down 2010" oder "Phenomenon" offenbaren sich aufgrund der prägenden Melodien von ganz allein, wobei letzteres Lied schon einen leicht hypnotischen Eindruck auf mich hinterlässt. Düster tritt dann "Zerstörung" an den Hörer heran und "Mi Nombre Es La Muerte" ist noch einmal ganz großes Kino. Stark! Wer also nur ansatzweise der Meinung ist, ein Gespür für qualitativ hochwertige Musik zu besitzen, der kann gar nicht anders, als sich "Lichtgestalten" zuzulegen. Was bleibt, ist ein Meer voller Gefühle, die einen beständig aufs Neue hinfort tragen. Ein beachtliches Werk, das viel für die Zukunft hoffen lässt. Weiter so! 9 / 10 Punkte Rezensionen von 'Leviamaag'
OBLIVEON.DE, Juni 2010 Durchforstet man die musikalischen Produktionslisten kleinerer Labels, stößt man immer wieder einmal auf Überraschungen. "Industrielle Experimente im düsteren Avantgardebereich" verkündet brav ein Miniflyer über das Album "Leviamaag" des deutschen Einmannprojektes STAHLPLANET. Klingt sehr bescheiden, trifft aber genau den Kern der Sache. Schöne und zeitlose experimentelle Werkstücke von rauh bis zart, von doomig-giftig bis chillig-tanzbar. Eines haben alle Stücke des Albums gemeinsam, sie sind feinfühlig, mit Ruhe und voller Kraft in Szene gesetzt und nicht im geringsten aufdringlich. Sehr hübsches Tonwerk von guter kompositorischer Qualität, durchgehend dunkeltönend, betont elektrisch und energiestrotzend. Rythmisches Stromgebratzel, spitze Synthesizer-Attacken, sägende Pianos gemischt mit dunklen, technoiden Strukturen. Mehrere stilvolle, tanzbare und clubgeeignete Stücke werten den Gehalt der Scheibe noch mehr auf. "Leviamaag" steckt voll schöner Tiefe, ist extrem abwechslungsreich und steckt voller überraschender Klangerlebnisse. Mit etwas besserem Mastering und ein wenig mehr Werbeaufwand dürfte STAHLPLANET in kürzester Zeit ein sehr großes Publikum erreichen und entzücken. Könnte meines Erachtens speziell Fans neuerer Laibach-Produktionen zusagen. Ich hoffe persönlich auf zahlreiche STAHLPLANET-Neuerscheinungen. Wird geliefert in Pappbox + Metalldose inklusive Video-CD. Limitierte Auflage 100 Stück. 8/10 - LRD CLUB DEBIL, September 2009 Stahlplanet verbinden ältere und neuere Tendenzen der Szene. Von schräg über klassisch bis tanzbar, alles ist dabei. Es gibt zwar klanglich ein paar Sachen, die mich stören aber auf jeden Fall ist das kein Grund, die Platte schlecht zu finden. Im Gegenteil, die Ideen des Künstlers sprudeln nur so. Immer wenn ich denke, ich habe das Prinzip Stahlplanet nun verstanden, passiert etwas Unerwartetes. Leider geschieht die Umsetzung offenhörlich (ein schönes neues Wort!) auf eher simplem technischen Niveau. Ein paar mehr Optionen und ein guter Produzent mit eigenen Ideen wären sicher hilfreich. Dann könnte die Platte erfolgreich sein, denn Stahlplanet, über die ich leider gar nichts weiß, treffen ganz gut den Nerv der aktuellen Szene. Und die wird zum einen vom Beat getrieben. Die Rhythmen zwischen rituell und technoid eignen sich zum Kopfnicken ebenso wie zum Tanzen. Sie werden eher selten dominant oder ordnen sich wie bei Titel 6 dem Gesang des Muezzins starken akustischen Reizen unter. Leiter finde ich gerade bei diesem Stück Anfang und Ende misslungen. Aber das ändert nichts an der Sache, dass Stahlplanet, wenn sie weiter so machen, sicher noch eine Menge Fans gewinnen werden. Denn im Gegensatz zu anderen Künstlern passiert hier auch was für den Kopf. Stahlplanet nehmen den Hörer mit in die verschiedensten mentalen Regionen. Der Abwechslungsreichtum ist auf jeden Fall eine Stärke dieser Scheibe, über die gesamt Länge empfinde ich die klanglichen Abstriche, z.B. weiblich Aaah-Chöre aus dem Synthesizer als anstrengend. Dinge wie diese vergällen mir ein wenig den Genuss. Gegen Ende muss ich dann ganz schön die Zähne zusammenbeißen. DVD "Die Vision" Recht einfach gemachtes Video, bei dem verschiedene Symbolbilder aneinander geschnitten wurden, vom Atomium über abbrechende Eisberge, Ameisengewimmel, verfallende Gebäude, Denkmal und Friedhöfe bis hin zu fröhlich marschierende Soldaten. Alles wirkt irgendwie "mystisch", insbesondere die schwertschwingende Jungfer und ist selbstverständlich in schwarz/weiß gedreht . Eine wenig aussagekräftige Vision und kaum nachvollziehbar. Was der Künstler damit andeuten will, bleibt sein Geheimnis. Auch wirkt das Ganze nicht, wie vielleicht beabsichtigt, verstörend, sondern eher unfreiwillig komisch. LUCIO-ELEKTRONIKONSUM.BLOGSPOT.DE, Oktober 2012 Auf dem Label Dead Master's Beat wurde das 2. Album des Thüringers Stahlplanet namens "Nachwelt" veröffentlicht. Es ist eine abwechslungsreiche CD, die sich gekonnt zwischen den Bereichen Industrial, Dark Ambient, Noise und Elektronika bewegt und insgesamt eine Runde Sache darstellt. Gleich zu Beginn wird eine Atmosphäre geschaffen, die im Wesentlichen über das gesamte Album so erhalten bleibt. Mal mehr, mal weniger intensiv und "lärmig". Es ist laut. Es ist dreckig. Es ist dunkel. Es zieht einen in seinen Bann. Dazu kommen bei einigen Stücken richtig schöne Old School-Sounds, die das Gemüt sehr positiv berühren (vor allem die Nummer 3 "Elektrohirn"). Gerade "Elektrohirn" ist auch ein echter Anspieltipp. Schöne Synthie-Sound versetzt mit teilweise klassischen Sägegeräuschen und weiteren Geräuschkulissen, die sich immer wieder auf- und abbauen. Irgendwie ist es trotzdem recht monoton und wirkt fast meditativ. Die 4, "Funkwellenwalzer", ist dagegen wieder ganz anders. Weitere Hochlichter sind Nummer 6 und 9. Sie sind zwischen den sphärischeren Stücken diejenigen, die deutlich strenger zum Hörer sind und vielleicht gerade darum sehr zu begeistern wissen und natürlich hier im Blog besonders hervor gehoben werden sollen. Rezension von 'W.i.i.L'
OBLIVEON.DE, Juni 2010 Die riesige Flut von Neofolk/Darkfolk Neuerscheinungen, welche Monat für Monat den Markt überfluten ist schier unermeßlich geworden. Technisch immer hochgedoptere Machwerke liefern sich ein regelrechtes Kopf-an-Kopf-Rennen. Martialischer-militanter–rauhtönender. Der Grundgedanke an einfache und romantische Musik mit einfachsten Mitteln geht nach und nach verloren. Für diejenigen, die es entgegen der Mode wieder zurück zu den musikalischen Wurzeln zieht, sei diese kleine Empfehlung angedacht. Im Jahre 2009 erschien auf dem fränkischen Dead Master´s Beat-Label eine auf 98 Stück limitierte Auflage der Sturmkind-Frühwerke (2000-2003), welche auf den Namen "W.i.i.l." getauft wurde. Beim Hören des Albums fühlt man sich tatsächlich wieder in die schönen, frühen Jahre der gepflegten Lagerfeuerromantik und Runenaufnäher zurückversetzt. Zarter Klampfenfolk, sanfte Gesänge und feinfühlige Spielweise umgarnen den Hörer, reißen ihn mit und zaubern ein kleines, inneres Lichtlein in den Kopf. Ein unbefleckter Hauch ganz früher Forseti oder Dies Natalis. Da kommen Erinnerungen auf. Schön weich gehalten, einfühlsame Akkustikgitarren, leichtes Trommelspiel, ab und zu ein Blockflötlein und eine warme Gesangsstimme, mehr benötigt man nicht, um tiefgründige Musik zu vollfertigen. Das kleine Manko der eher zweitklassigen Klangqualität sei der Zeit geschuldet, in welcher diese Aufnahmen entstanden. Acht wundersam schöne Stücke, die das Herz eines jeden Neufolkloristen höher schlagen lassen... Fazit: Pflichtveranstaltung für jeden beherzten Folki mit Hang zu den "guten,alten Tagen". Die leider sehr begrenzten Stückzahl des Tonträgers erfordert jedoch schnelles Handeln. Wer dann doch eines dieser Alben sein Eigen nennen darf, den erwartet als kleiner Bonus ein Schmankerl der besonderen Art. Die Verpackungen der gesamten Auflage sind wunderschön, allesamt handgefertigt und handbeschriftet. Superschick und hochempfindlich! Wer die "Klassiker" mag, kommt an dieser Scheibe nur schwer vorbei. Einfach, gehaltvoll, liebevoll und prall gefüllt mit Folkloristen-Nostalgie. Schleunigst einkaufen! 7,5/10 - LRD Rezension von 'Necare Humanum Est'
UNDERGROUNDED.DE, November 2012 "Under a funeral moon goes Franken". So ähnlich könnte man Total Hate aus Nürnberg am besten beschreiben. Es wird gespielt, was der Name vermuten lässt, und zwar der totale Hass. Mit ihrem zweiten Hassklumpen "Necare Humanum Est" bleiben die Franken auch weiterhin ihrer Linie treu, es wird Black Metal der Neunziger, im Stile von Darkthrone und Mayhem, kredenzt. Die musikalische Umsetzung ist so, wie es sich gehört, hässlich und abstoßend. Was zunächst als Kritik erscheint, ist in diesem Kontext jedoch positiv zu sehen. Es werden klirrende, kalte Riffs geboten, die das Nostalgie Herz höher schlagen lassen, und mit stampfenden Doublebase Attacken untermauert. Dazu gibt es keifenden Gesang, der an die fiesen Vocals von Mayhems Dead erinnern und dementsprechende Texte über Tod und Gewalt. Varianz findet, im genretypischen Spektrum, zwischen Raserei ("Your Light's Extinguished") und, teilweise schleppendem Midtempo, ("Of Death's Harvest") statt, wobei jedes einzelne Lied eine gelungene Hommage an das Jahrzehnt des Black Metal darstellt. Auch optisch bleibt man, ganz im Darkthrone Stil, oldschool. Schwarz- weiß gehaltenes Booklet, mitsamt Feuerspucker, und ein hasserfülltes Cover, mehr braucht eine Black Metal Band nicht. Die Produktion, die viel Wert auf herrliche produzierte Unproduziertheit legt, rundet das Gesamtbild ab und lässt ein rundum gelungenes Werk erscheinen. Insgesamt machen Total Hate mit ihrem Zweitling vieler richtig. Man setzt nicht auf Innovationen, sondern führt den Stil der nordischen Vorgänger konsequent und erbarmungslos fort. Jeder Fan des ursprünglichen, rohen Black Metals sollte sich diese Band nicht entgehen lassen. Urgehal Kritiker und Mainstream Fetischisten sollten hingegen lieber bei Dimmu Borgir bleiben. Bewertung: 8/10 |